Embracer geht unter die Spiele-Archivare

Gehören dank eifriger Aufkauf-Politik mittlerweile beide zum Marken-Fundus von Embracer: der deutsche Rollenspiel-Klassiker "Gothic" von Piranha Bytes und …
Gehören dank eifriger Aufkauf-Politik mittlerweile beide zum Marken-Fundus von Embracer: der deutsche Rollenspiel-Klassiker "Gothic" von Piranha Bytes und …
… die prominente Action-Adventure-Archäologin Lara Croft – hier zu sehen in Crystal Dynamics' "Anniversary"-Neuauflage von Core Designs erstem "Tomb Raider".
… die prominente Action-Adventure-Archäologin Lara Croft – hier zu sehen in Crystal Dynamics' "Anniversary"-Neuauflage von Core Designs erstem "Tomb Raider".


 

Wenn eine Spiele-Firma die anderen schluckt, dann ist das gesamte Software-seitige Erbe des übernommenen Unternehmens ein Teil des Deals – und mit ihm die Verantwortung für dessen Erhaltung. Klingt selbstverständlich, aber leider entsteht in der Games-Branche erst seit einigen Jahren ein Bewusstsein dafür, dass mit Entwicklung und Produktion von Spielen auch die Notwendigkeit einhergeht, sie weit über ihren Release-Termin hinaus zugänglich zu machen – immerhin ist sie ein Teil unseres popkulturellen Erbes. Bei Büchern, Comics und Filmen ist dieser Job vergleichsweise einfach: Abzüge davon landen in Nationalbibliotheken und ähnlichen Archiven, wo sie physisch sowie digital kopiert und sicher verwahrt werden. Bei Spiele- oder anderer Software ist diese Aufgabe nicht ganz so einfach, weil ihr Konsum in der Regel an eine bestimmte Abspiel-Hardware und ein kompatibles Betriebssystem gebunden sind – und beides hat ein Verfallsdatum. Eine Herangehensweise zur Lösung dieses Problems sind Universal-Emulatoren, die ständig erweitert und gepflegt werden, um möglichst jedes vergangene und aktuelle System zu simulieren.

Ohne die Hilfe der Software-Anbieter gestaltet sich diese Aufgabe allerdings schwierig – entsprechend dankbar ist man für jeden Hersteller, der Forscher und Archivare aktiv bei dieser Aufgabe unterstützt. Wie zum Beispiel der schwedische Publisher Embracer: Der Medienkonzern trat bisher vor allem über sein Tochterunternehmen THQ Nordic in Erscheinung und machte durch seine zahlreichen Firmen-Übernahmen von sich reden. Inzwischen gehören bekannte Studios wie die deutsche Rollenspiel-Schmiede Piranha Bytes und traditionsreiche Marken wie die „Gothic“-Serie zum Franchise-Fundus des Unternehmens. Eine Tradition, die ganz klar verpflichtet: Darum hat man sich jetzt daran gemacht, nicht nur die eigenen, sondern alle möglichen digitalen Spiele zu archivieren. Bereits über 50.000 Software-Titel befinden sich im Firmen-Hauptquartier in Karlstad und sollen bald in eine eigens für diesen Zweck entwickelte Datenbank überführt werden. Für diese Mammut-Aufgabe will man mit verschiedenen Initiativen zur Spiele-Archivierung, Wissenschaftlern, Journalisten und auf Games spezialisierten Museen zusammenarbeiten.

Künftig will man die derart entstandene Sammlung nicht nur Profis, sondern – zumindest teilweise und im Rahmen spezieller Ausstellungen der Allgemeinheit zugänglich machen. Zu diesem Zweck kauft man nicht zuletzt auch private Spiele-, Hardware- und Zubehörsammlungen an. Wer der Embracer Group ein entsprechendes Angebot machen möchte, wendet sich an deren Retro-Gaming-Advisor Thomas Sunhede – und zwar unter thomas.sunhede@embracer.com.