Enzyklopädischer Trip durch Hyrule


 

Was ein Fan aus echtem Schrot und Korn ist, der hört nicht da auf, wo der Abspann seines Lieblingsspiels über die Mattscheibe flimmert – der will mehr wissen. Zum Beispiel, wo auf dem Kontinent er was findet – in welchem Verhältnis Prota- und Antagonisten zueinander stehen. Auf welchem Hügel was für ein Kraut wächst, wo genau er welche Tiere findet oder in welchen Dörfchen es sich am besten lebt. Für genau diese Sorte Enthusiasten hat Tokyopop schon vor einigen Jahren den stattlichen Schinken "Hyrule Historia" und danach "Art & Artifacts" veröffentlicht. Mit dem jüngst veröffentlichten dritten Band – der "Legend of Zelda Encyclopedia" – entkoppelt man sich nun zusehends vom Kosmos der großformatigen Artworks und liefert stattdessen auf rund 330 Seiten ein Sammelsurium größtenteils kleinteilig und eben enzyklopädisch illustrierter Fakten bzw. Listen. Darunter ebenso diverse "historische Aufzeichnungen" wie Kapitel über "andere Welten und andere Länder", "die verschiedenen Völker", "Geografie und Kultur", "Monster und Dämonen" sowie eine Beschreibung aller bisher veröffentlichten "Zelda"-Titel.

 

Weil man dabei notgedrungen die Abbildungen verschiedener "Zelda"-Generationen kombinieren und auf diese Weise Illustration mit Pixel-Artwork, Comic-Illu und klobiger Polygon-Grafik durchmischen musste, ist der abschließende "Zelda"-Band kein ganz so großer Hingucker wie seine beiden Vorgänger, fällt dafür aber durch seine lückenlose Abbildung des "Zelda"-Universums auf. Für alle, die in erster Linie ein "Durchblättern und dabei wohlfühlen"-Buch erstehen möchte, ist die Enzyklopädie deshalb nicht die erste Wahl – aber als umfassende  und edel gestaltete Gedächtnisstütze mit Sammler-Charakter ist sie die Anschaffung wert. Zumal Komplettisten, die bereits die beiden vorangegangenen Bücher besitzen, sowieso nicht um den Kauf herum kommen…