Virtuelle Spielmodi für "The Legend of Zelda" und "Super Mario Odyssey" gesichtet


 

Vor einigen Wochen hat Nintendo eine ungewöhnliche Antwort auf Premium-Headsets wie Sonys "PlayStation VR"-Modell oder Oculus Rift und HTC Vive geliefert: Das "Labo VR-Kit" will wie Googles Cardboard geknickt, gefalzt und in Handarbeit mit Linsen ausgestattet werden, bevor man - anstelle eines Smartphones - die Switch-Konsole darin platzieren und es auf diese Weise in eine VR-Brille aus Pappe verwandeln kann. Gehalten wird das Behelfs-Headset mit einer oder beiden Händen - allerdings lassen sich mit einem Minimum an bastlerischem Geschick Textilbänder an der Konstruktion befestigen, mit der man sie auf dem Kopf fixieren kann.

Eine Lösung, die sich vor allem für solche Spieler empfiehlt, die einen virtuellen Streifzug durch die "Zelda"-Spielwelt Hyrule oder "Super Mario Odyssey" wagen wollen: Wie versprochen hat Nintendo einige Tage nach Veröffentlichung des "Labo"-VR-Kits Updates für seine Switch-Hits "Breath of the Wild" und "Super Mario Odyssey" nachgereicht, die das jeweilige Spielerlebnis entweder teilweise oder gleich komplett in eine VR-Erfahrung verwandeln. So darf man beim jüngsten "Legend of Zelda" die ganze Spielwelt in der virtuellen Dimension erkunden. Kleine Einschränkung: Anders als bei "echten" VR-Spielen üblich, kann man sich durch Kopfbewegungen nicht in der Spielwelt umsehen, stattdessen reguliert man damit die Kamera-Perspektive und betrachtet Protagonist Link aus einem höheren oder niedrigeren Blickwinkel. Ansonsten bleibt die Kamera wie auf dem Bildschirm hinter dem Helden festgetackert: "Breath of the Wild" per Labo-VR bietet demnach zwar einen stereoskopischen und angenehm räumlichen Ausblick auf die weiten Ebenen oder dichten Wälder des Fantasy-Köngreichs, aber wirklich "virtuell" ist es nicht. Wegen der geringen Auflösung des Handheld-Displays (720p) gehen zwar einige Details verloren, aber trotzdem macht die Labo-Begehung der "Zelda"-Welt Spaß. Wer es auf ausschweifende Pseudo-VR-Streifzüge durch Hyrule abgesehen hat, sollte das Papp-Headset aber unbedingt per Bändchen am Kopf befestigen, sonst werden ihm die Arme lahm.

Tatsächlich lässt sich die Switch durch einen simplen Umsteck-Trick sogar mit dem PlayStation-VR-Headset kurzschließen und dabei in den Dock-Betrieb umschalten, um auf diese Weise eine höhere VR-Auflösung zu liefern. Leider geht damit eine zwar nur dezente, aber dennoch störende Verzerrung der 3D-Geometrie einher und reagiert das Sony-Headset nicht wie gedacht auf die Kopfbewegungen des Users. Wer es trotzdem ausprobieren möchte, der vertauscht einfach das rechte HDMI-Kabel des PS4-Headsets mit dem HDMI-In-Stecker der Switch, während er die externe PSVR-Prozessor-Einheit HDMI-seitig von der PS4 entkoppelt. Eine genau Anleitung liefert das verlinkte Video.

Eine nicht ganz so gute VR-Figur wie "Zelda" macht Marios kunterbunte Weltreise: Anstatt dem kompletten Spiel den VR-Betrieb zu ermöglichen, hat Nintendo ihm nur einen aufgesetzten Headset-Modus spendiert. Hier durchstreift der Klempner einige der bereits aus dem Hauptspiel bekannten Gebiete, um Figuren oder Objekte aufzustöbern. Leider betrachtet man den kleinen Helden dabei ständig vom selben, ungefähr in der Level-Mitte gelegenen Kamera-Standpunkt aus, während man sich selber um die eigene Achse drehen muss, um ihn im Blick zu behalten: eine ebenso unbequeme wie unpraktische Design-Entscheidung, die Marios VR-Modus leider ziemlich obsolet macht.

 


Kommentar schreiben

Kommentare: 0