Er krabbelt, brabbelt, sabbert, schleicht durch den Schmutz und ist ein Ausbund an Hässlichkeit - aber trotzdem hat ihn fast jeder irgendwie gern. Die Rede ist von Tolkiens wenig
charismatischem, aber dennoch sympathischen Antihelden Gollum alias Smeagol: Das tragische Schicksal des einst Hobbit-ähnlichen Ring-Trägers beginnt bei einem geburtstäglichen Angelausflug mit
seinem bald mausetoten Vetter und endet in den glühenden Schicksalsklüften - kurz nachdem er Frodo den Finger abgeknabbert hat. Durch die "Herr der Ringe"-Verfilmungen von Peter Jackson und
die Motion-Capture-Darstellung von Andy Serkis wurde Gollum zur Kultfigur. So kultig, dass Serkis sogar Gollums Stimme verwendet, um anlässlich des Chaos-Brexits die britische Premierministerin
Theresa May zu persiflieren.
Nachdem Tolkiens Kreatur bereits prominente Auftritte in Warners "Herr der Ringe"-Abenteuer "Mordors Schatten" hatte, soll das Kerlchen jetzt sogar sein eigenes Spiel bekommen: Das kommt
allerdings nicht von Warner - dem Inhaber der Film-Rechte - sondern aus der deutschen Adventure-Schmiede Daedalic. Die hat einen Vertrag direkt mit der Lizenz-Quelle Middle-earth Enterprises
(ehemals Tolkien Enterprises) geschlossen, um Gollums Geschichte vor den in "Der Hobbit" und "Herr der Ringe" geschilderten Ereignisse zu erzählen. Vermutlich darf man sich Daedalic-typisch auf
ein erzählerisch geprägtes Abenteuerspiel einstellen. Firmenchef Carsten Fichtelmann zufolge will man vor allem den inneren Konflikt der Kreatur herausarbeiten und den Verlauf der Geschichte
davon abhängig machen, ob sich der Spieler für den Gollum- oder den milderen Smeagol-Pfad entscheidet.
Neben dem locker für 2021 angekündigten Gollum-Game sollen sich bereits weitere interaktiveMittelerde-Stoffe in Vorbereitung befinden.
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