Gerade erst hat Google die Gaming-Welt mit der Ankündigung seines Streaming-Dienstes Stadia aufgeregt, da biegt mit Apple auch schon der nächste Computer- und Internet-Konzern mit einem neuen
verspielten Angebot um die Ecke: So stellte der iPhone- und Mac-Hersteller neben "Apple News+" und "Apple TV Channels" seinen neuen Abo-Service "Apple Arcade" vor. Hierfür verspricht der Konzern
über hundert neue, teils exklusive Spiele, einige davon mithilfe von Apple-Geldern finanziert und aus der digitalen Feder von renommierten Designern wie Hironobu Sakaguchi ("Final Fantasy"), Ken
Wong ("Alice: Madness Returns") oder Will Wright ("Sim City", "Die Sims").
Ob die Spiele gestreamt oder ausschließlich installiert werden, ist noch unklar - allerdings erklärte man auf der Keynote, dass alle Titel zumindest offline spielbare wären. Außerdem müssen
Free-to-Play-Games offenbar draußen bleiben, denn Apple verspricht die komplette Abwesenheit von Kostenfallen wie In-App-Käufen - ein Reinheitsgebot, nach dem sich mindestens die Hälfte der im
App Store feilgebotenen Software für eine Veröffentlichung über "Apple Arcade" ausschließen dürfte. Es sei denn, die jeweiligen Entwickler und Publisher bauen ihre Mobile-Hits extra für die neue
Vertriebs-Plattform um. Mit welchen Spielen Apple den Kanal - abgesehen von den erwähnten "über hundert neuen Spielen" - unterfüttern will, ist sowieso unklar: Wird hier schlicht und ergreifend
der Ingame-Käufe-freie Teil des App Stores gespiegelt - oder handelt es sich um ein eigenständiges und von der etablierten Verkaufs-Plattform unabhängiges Format? Mehr wird man wohl erst im
Herbst erfahren: Dann soll "Apple Arcade" auf iPhone, iPad, Apple TV und Macintosh durchstarten.
Für ausgesprochene Zocker und Profi-Gamer dürfte der Abo-Dienst weniger interessant sein, weil sich Features wie Account-Sharing und die Entwicklungen selber vor allem an Familien richten.
Trotzdem ist die öffentliche Zuwendung von Apple in Richtung Games-Branche ungewöhnlich: Obwohl der Konzern den Erfolg von iPhone, iPad und davor dem iPod nicht zuletzt dem gigantischen
Spiele-Angebot des App Stores verdankt, hat Apple stets die Anfertigung eigener Game-Controller, Spiele-Konsolen oder dedizierter Games-Angebote verweigert.
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