Wer der Virtuellen Realität bisher eine Absage erteilt hat, weil ihm die Bilddarstellung der Headsets zu verschwommen ist, für den könnte die neue Cyber-Brille Varjo VR-1 interessant sein. Weil
das vor allem für Profi-Anwendungen konzipierte Geräte um die 6.000 Euro kostet, dürften VR-Gamer die Anschaffung zwar nicht ernsthaft in Betracht ziehen, aber technisch könnte die Brille
wegweisend sein - auch für Spiele. Denn anders als gängige (und vor allem erschwinglichere) VR-Geräte wie Oculus Rift, HTC Vive oder PlayStation VR ergänzt die Varjo ihre primäres Display durch
ein zweites. Das ist allerdings liegend und im unteren Teil des Gehäuses verbaut. Darum muss sein Bild ins Zentrum der übrigen Bilddarstellung hinein gespiegelt werden. Der Gag dabei: Weil dieser
zentrale Bereich eine wesentlich höhere Pixeldichte hat (3.147 ppi gegenüber den sonst üblichen 60 ppi), sind an dieser Stelle knackscharfe Abbildungen möglich und kann man zum Beispiel
Menüschriften oder ähnliche Details problemlos erkennen. Kleines Manko: Der Übergang zum vergleichsweise unscharfen Außenbereich der VR-Darstellung ist noch zu hart und deshalb bisher nur bedingt
für Spiele-Anwendungen geeignet. Außerdem verwendet Varjo aktuell Displays von zwei verschiedenen Herstellern, weshalb bei näherem Hinsehen beim Übergang zwischen Innen- beziehungsweise
Außenbereich dezente Farbunterschiede auffallen.
Die VR-1 eignet sich dank ihrer komfortablen Einstellmöglichkeiten auch für Brillenträger, außerdem stellt sich das Headset automatisch auf die Stehstärke des Trägers ein - toll. Schade: Obwohl
sich das Gerät auf Eye-Tracking versteht, also den Augenbewegungen des Nutzers folgt, ist die Funktion aktuell noch auf das unschärfere, also für die Abbildung des Außenbereichs zuständige
Display beschränkt. Nächstes Jahr will Hersteller Varjo Technologies außerdem einen Augmented-Reality-Aufsatz einführen, der sich dort montieren lässt, wo aktuell noch eine verspiegelte Fläche
auf der Außenseite der VR-Brille prangt.