Böse Plastik-Buben: LEGO DC Super-Villains


 

Die Superschurken aus Gotham und Metropolis sind außer Rand und Band, denn die Justice League ist außer Haus: Superman, Batman, Wonderwoman und ihre kraftstrotzenden Kollegen wurden von einer Bande aus Doppelgängern in eine andere Dimension geschleudert - und ihre Platzhalter sind so gemein, dass es selbst Ganoven wie Harley Angst und Bange wird. Genau die richtige Gelegenheit für LEGO- und Superhelden-Profi TT Games, um den DC-Kosmos mal so richtig aufzumischen: In "LEGO DC Super-Villains" schlüpfen Spieler in die Comic-Treter bekannter DC-Böslinge und erschaffen per Charakter-Editor sogar ihren eigenen Superschurken.

KRITIK • PS4, Xbox One, Switch • Die Ganoven werden dabei also zu den Guten - vorausgesetzt, man nimmt es mit dieser Definition nicht zu genau, denn natürlich klaut und kloppt die Bande wie eh und je. Da bleibt kein Polizisten-Auge trocken und keine LEGO-Truhe ungefilzt. Visuell orientiert sich Entwickler TT Games dabei überdeutlich am Warner-Film "Justice League" - vermischt neonfarbene "Street-Art" mit LEGO-Look und dem Stil der "Arkham"-Spiele von Rocksteady. Ein vollwertiges Action-Adventure oder Kampfspiel darf man dabei zwar nicht erwarten, aber im Vergleich zu den letzten LEGO-Spielen geht es bei den "DC Super-Villains" erfreulich kantig zur Sache: Die Böslinge aus dem DC-Universum teilen aus, erforschen ihre jeweiligen Heimatstädte und knacken dabei teils so absurd verschachtelte Bauklotz-Rätsel, dass einem der Kopf schwirrt. Zum Glück geben sich Joker, Luthor & Co. an dieser Stelle deutlich transparenter als die meisten ihrer Kollegen: Wer den leichteren von zwei Schwierigkeitsgraden wählt, der bekommt regelmäßig Hinweise darauf, wo und wie es weitergeht - in den meist hoffnungslos Detail-überfrachteten LEGO-Welten ein echter Segen.

 



 

Denn wie üblich toben die als DC-Figuren verkleideten Mini-Männiken durch Level-Landschaften, in denen es vor zerstörbaren Bauklötzen, Sammel-Elementen, Bonus-Aufgaben und versteckten Charakteren nur so wimmelt. Und wieder hat jeder der zahllosen freispielbaren (Anti-)Helden seine eigenen Spezialfähigkeiten, die er früher oder später für die Lösung eines Rätsels braucht. Kein Wunder, dass man dabei schnell die Übersicht verliert.

Umso willkommener ist jeder noch so kleine Stups in die richtige Richtung - zumal die wuchernden Knobel-Konstruktionen oft so sehr ins Komische verzerrt wurden, dass eine logische Herleitung der Rätsellösung kaum möglich ist. Mit der passenden Hilfestellung entfalten die Puzzles allerdings einen wunderbar humorigen Unterhaltungswert: Während die letzten LEGO-Spiele oft eher plump als wirklich lustig waren, warten die "Super-Villains" mit einem wahren Feuerwerk an gelungenen Gags und schrägen Design-Ideen auf. Wenn der Joker Polizisten mit Springteufeln wegkeilt, um sich dann zusammen mit Harley auf die Piloten-Sitze von einem gigantischen Roboter-Gebiss zu schwingen, dann ist das Bauklotz-Universum auf wundersame Weise wieder in Ordnung. Und kann man die LEGO-Ausfälle der jüngeren Vergangenheit guten Gewissens ausblenden.

 

Note: 8.5 (SEHR GUT)

 

 

WERTUNGEN: 1.0, 1.5, 2.0 = ungenügend • 2.5, 3.0, 3.5 = mangelhaft • 4.0, 4.5, 5.0 = ausreichend • 5.5, 6.0, 6.5 = befriedigend • 7.0, 7.5, 8.0 = gut • 8.5, 9.0, 9.5 = sehr gut • 10 = bahnbrechend