Übernahme-Hunger: Kauft Microsoft Electronic Arts?

Microsoft hat zu wenige attraktive Exklusivtitel im Programm, Spiele wie Rares "Sea of Thieves" können's schwerlich richten. Jetzt sollen teure Einkäufe den Mangel angeblich kompensieren. Für EA und Valve interessiert man sich wohl besonders.
Microsoft hat zu wenige attraktive Exklusivtitel im Programm, Spiele wie Rares "Sea of Thieves" können's schwerlich richten. Jetzt sollen teure Einkäufe den Mangel angeblich kompensieren. Für EA und Valve interessiert man sich wohl besonders.

 

Mit der Xbox One X hat Microsoft zwar seit einigen Monaten die stärkste Konsolen-Hardware im Gepäck - doch ohne ansprechende Exklusivspiele bringt der technische Vorsprung wenig. Während Sony allein in diesem Jahr mit einem neuen "God of War", "The Last of Us 2" und vermutlich der Zombie-Jagd "Days Gone" auf den Relase-Plan tritt, müssen sich Xbox-Besitzer mit "Sea of Thieves" und "State of Decay 2" zufriedengeben. Schöne Spiele, die aber gegen ihre PS4-Konkurrenten schlechte Karten haben.

Um dem Problem des schmalen Release-Portfolios an Xbox- und Windows-Only-Titeln zu begegnen, will Microsoft jetzt offenbar auf Shopping-Tour gehen: Dem Analysten Joost van Dreunen von "SuperData Research" zufolge befinden sich bereits Unternehmen im Fadenkreuz des Redmonder Konzerns. Während eine mögliche Übernahme der "PUBG Corporation" nach dem Erfolg der Xbox-Version von "PlayerUnknown's Battlegrounds" wenig überrascht, bergen die beiden anderen Kandidaten Zündstoff für die gesamte Gaming-Branche: Besonderes Interesse soll man wohl an Electronic Arts haben - seines Zeichens zweitgrößter Drittanbieter für Games weltweit und das Unternehmen hinter prominenten Marken wie "FIFA", "Dragon Age" oder "Need for Speed". Attraktiv wäre der Hersteller nicht zuletzt aufgrund seiner Sport-Lizenzen - dazu zählen neben "FIFA" die gerade in den USA erfolgreichen Brands "NFL" und "NBA". Durch diesen Schritt könnte Microsoft alle an Xbox und Windows binden - PlayStation-User hätten das Nachsehen und müssten sich gegebenenfalls für den Kauf einer anderen Hardware entscheiden.

Ähnlich viel Sprengkraft birgt die mögliche Übernahme von Valve - dem Betreiber hinter "Steam", der weltgrößten digitalen Distributions-Plattform für PC-Spiele. Sollte sich Microsoft nach einer Übernahme dafür entscheiden, Steam oder seine User den Strukturen des Windows-Stores unterzuordnen, könnte der PC-Markt dadurch einen gravierenden Umbruch erfahren. Gerade für die zahlreichen auf Steam und sein Early-Access-Programm angewiesenen Independent- sowie Kleinst-Studios käme das einer Katastrophe gleich.

US-Präsident Trump trägt an der Einkaufswut des Herstellers wohl indirekt eine Mitschuld: Die durch ihn beschlossenen Steuererleichterungen für Unternehmen sorgen bei Microsoft für eine prall gefüllte Kriegskasse. Aktuell stehen dem Konzern für derartige Experimente angeblich 130 Milliarden US-Dollar zur Verfügung.