Schwerpunkt VR: "PlayStation Experience 2017" in Anaheim


 

Satte zehn Stunden hat Sonys diesjähriges "PlayStation Experience"-Programm gedauert: Bei der Vorführung im kalifornischen Anaheim wurden Blockbuster- und vor allem Independent-Entwickler auf die Couch geladen, um ihre aktuellen PS4-Projekte vorzustellen. Ungewöhnlich war dabei die Länge der jeweiligen Präsentationen: Auf kurze Spiel-Vorstellungen folgten bis zu halbstündige Interviews, in denen verschiedene Moderatoren - darunter "Double Fine"-Chef Tim Schafer - mit den Studio-Gästen über ihre Spiele und Games-Entwicklung im Allgemeinen plauschten. Ebenfalls ungewöhnlich war die Gewichtung von Games für Sonys "PlayStation VR"-Headset, dem das Gros der gesamten Show gehörte: Gerüchte darüber, dass Sony sein Engagement im noch jungen VR-Sektor wieder zurückschrauben wolle, dürften damit vom Tisch sein. Zumal man neben vielversprechenden Indie-Titeln wie dem Fantasy-Adventure "Golem" auch virtuelle Blockbuster zeigte - allen voran das von Sonys London-Studio entwickelte "Blood & Truth". Das folgt ungefähr dem Konzept der vom selben Entwickler gestalteten "The Heist"-Demo aus dem "PlayStation VR Worlds"-Paket, ist aber ein vollwertiger Shooter.

Ebenfalls mit VR-Elementen angereichert ist "Dreams" von "Little Big Planet"-Macher Media Molecule: Das Kreativ-Paket erinnert an Microsofts ebenfalls auf "User Generated Content" gebürstetes "Project Spark". Allerdings soll sich "Dreams" wesentlich intuitiver bedienen lassen und auch Einsteigern die Entwicklung überraschend komplexer, eigener Game-Szenarien erlauben. Dabei dürfen sowohl vorgefertigte Grafik- und Programm-Bausteine verwendet als auch eigene Elemente erschaffen werden. Besonders bemerkenswert: "Dreams" ist mit "PlayStation VR" kompatibel, tatsächlich können User bereits mit der Brille auf dem Kopf ihre eigenen Traumwelten aus dem virtuellen Boden stampfen.

Für Freunde japanischer Spiele-Kost besonders verführerisch waren die Präsentationen von Bandai Namcos neuem Kampfspiel-Spektakel "Soul Calibur 6" und das opulent inszenierte "Monster Hunter World" von Capcom. Das kommt übrigens mit einigen PS4-exklusiven Extras - darunter Neusteinzeit-Kriegerin Aloy als spielbarer Charakter. Außerdem bringt die Heldin aus Guerrillas "Horizon: Zero Dawn" ihren eigenen Roboter-Felyne als Sidekick mit.

Überraschend wenig Neues gab es dagegen zu "God of War" und "The Last of Us 2": Für beide Spiele nahmen die jeweiligen Entwickler auf der Couch Platz, um über den Entstehungsprozess zu reden. Im Falle von "Last of Us 2" waren es vor allem Sprecher und Schauspieler wie Troy Baker (Joel) oder Ahsley Johnson (Elli), die aus dem Nähkästchen plauderten. Neue Informationen über Handlung und Gameplay gab es allerdings in beiden Fällen nur wenige, auch ein Veröffentlichungstermin für "The Last of Us 2" steht weiterhin aus.