Das schon oft wegen seines mutmaßlichen Sucht-Potenzials kritisierte Genre der Online-Rollenspiele steht erneut unter Beschuss: Diesmal ist es eine Studie der
Universität Ulm. Die will einem Pressetext zufolge herausgefunden haben, dass sich der Genuss von "World of Warcraft" & Co. negativ auf den für Emotions- und Entscheidungs-Regelung
verantwortlichen orbitofrontalen Kortex des Gehirns auswirkt. Angeblich tritt schon nach sechs Wochen Online-Gaming ein Volumen-Schwund auf.
Die Studie der Fakultät basiert auf Untersuchungen an 119 Probanden, die man in eine Gruppe mit Gaming-Einsteigern und eine mit erfahrenen Spielern aufgeteilt hat. Die Gruppe der Neulinge wurde
abermals unterteilt - in ein Team, das sechs Wochen mindestens eine Stunde täglich "World of Warcraft" spielte sowie eine Kontrollgruppe, die überhaupt keine Games konsumierte. Vor und nach den
sechs Testwochen wurden die Gehirnaktivitäten der Teilnehmer per MRT-Scan analysiert. Das Ergebnis: Bei den "WoW"-Profis habe sich bereits zu Untersuchungs-Beginn ein geringeres Volumen des
orbitofrontalen Kortex offenbart, die Testgruppe der unerfahrenen Probanden wiederum habe nach den sechs Wochen ein ähnlich geschrumpftes Volumen gezeigt, während bei der Kontrollgruppe keinen
Veränderungen zu sehen waren.
Das Thema Online-Gaming-Sucht ist nach wie vor heftig umstritten, denn Untersuchungen wie die vom "Berliner Charité" kommen zu gänzlich anderen Resultaten: Hier wurde in einer bereits vor Jahren
angefertigten Studie festgestellt, dass gerade moderate Gamer ein größeres lokales Hirnvolumen und eine dickere Hirnrinde besitzen. Darüber hinaus seien die für strategisches Denken
verantwortlichen Regionen ebenso wie das Belohnungszentrum spürbar ausgeprägter, auch bei Aufmerksamkeit und Arbeitsgedächtnis schneiden Gamer tendenziell besser ab als Nichtspieler. Die
durchschnittliche Spielzeit der untersuchten Teilnehmer lag bei neun Stunden pro Woche - Fulltime-Gamer wurden nicht untersucht.