Star Fox Zero

 

 

Als Nintendo 1993 sein erstes "Star Fox" (hierzulande "Star Wing") veröffentlicht, da kommt die von tierischen Helden getragene SciFi-Ballerei noch als Modul - und ist dabei trotzdem hochmodern: Ein Spezialchip im Innern der Cartridge entlockt dem alten Super-NES erstaunliche 3D-Grafiken und beschert Besitzern der 16Bit-Konsole echtes Spielhallen-Feeling. Leider folgt auf das erfolgreiche Debüt der tierischen Weltraumhelden keine große Karriere: Fox McCloud, Falco Lombardi, Slippy Toad und Peppy Hare haben künftig nur noch sporadische und vergleichsweise uninspirierte Auftritte. Ob man mit "Star Fox Zero" den Steuerknüppel endlich wieder herumreißen kann?

 

Immerhin hat man mit der anspruchsvollen Aufgabe die Action-gestählten Kollegen von Platinum Games beauftragt - also genau dem Team, das mit "Bayonetta 2" und "The Wonderful 101" bereits eindrucksvolle WiiU-Jobs abgeliefert hat. Für "Star Fox Zero" wählen die Effekt-Experten aus Japan allerdings eine ungewöhnliche Herangehensweise, die vor allem auf den Einsatz des Gamepads setzt. Wenn Held Fox McCloud zusammen mit Flügel-Falken, Karnickel-Sidekicks und quakenden Froschpiloten über die Oberfläche eines Planeten schießt oder in einer Raumschlacht zwischen riesigen Schlachtschiffen pilotiert, dann muss der Spieler gleich zwei Bildschirme im Auge behalten: Auf dem HD-Fernseher wird das Raumschiff des galaktischen Pelztiers von außen gezeigt - die Kamera nimmt den Jäger dabei von hinten auf. Ein Blick auf das Gamepad dagegen zeigt das Gefecht aus dem Cockpit. Während sich die Außenperspektive auf dem Fernseh-Bildschirm vor allem für schnelle Kontroll- und Auweichmanöver eignet, ist die Innenansicht auf dem Gamepad für präzises Zielen gemacht: Auch hier darf das Schiff mit Hilfe der beiden Analogsticks gesteuert werden - davon unabhängig erfolgt die Fein-Abstimmung des Fadenkreuzes durch Neigen und Bewegen des Gamepads. Nettes Detail: Der Pilot darf auf diese Weise nach links oder rechts aus dem Cockpit des Jägers blicken, während er trotzdem weiter geradeaus fliegt - ein Manöver, das sich ein bisschen nach Virtual Reality anfühlt.

Doch die ungewöhnliche Steuerung, die das knuffig präsentierte Effekt-Spektakel von Weltraumflügen auf anderen Konsolen abheben soll, ist zugleich seine größte Schwäche: Der ständige Blickwechsel zwischen TV-Mattscheibe und Controller-Display irritiert extrem - außerdem verhindert er, dass "Star Fox Zero" so etwas wie Spielfluss oder Dynamik entwickelt. Immerhin: Ausgesprochene Fummler können dem ständigen Kampf gegen die Steuerung  immerhin einen gewissen Tüftelspaß abringen. – Knifflig bleibt das Kontrollschema aber allemal – selbst dann, wenn man im Pause-Menü die Bewegungs-gestützte Steuerung des Fadenkreuzes deaktiviert. Durch diesen Kniff möchte Platinum Games seinen galaktischen Meister Reinecke wohl im Subgenre der künstlich verkomplizierten Spielerlebnisse verorten. "Dark Souls" & Co. lassen infernalisch grüßen. Trotzdem: Ein hoher Schwierigkeitsgrad und ein gelungener Kontroll-Mechanismus sollten sich nicht gegenseitig ausschließen – "unhandlich" ist nicht gleichbedeutend mit "herausfordernd". Auch Vehikel wie der Roboter-ähnliche "Walker" oder der "Landmaster"-Panzer mache es dem Piloten unnötig schwer: Ein umfangreiches Tutorial erklärt zwar die Steuerung der Vehikel, aber komfortabel ist sie deshalb noch lange nicht.

 

Schade um die ausgesprochen hübsche Präsentation des von tierischen Protagonisten bevölkerten Lylat-Systems: Die kommt zwar mit einem überdeutlichen Schuss Retro-Chique – aber gerade traditionsbewusste "Star Fox"-Piloten dürften den mitunter etwas steril und kantig geratenen Look des tierischen Action-Universums begrüßen. Platinum hätte besser auf die zwanghafte Nutzung des Gamepads verzichtet und stattdessen einen zwar routinierten, aber spaßigen Arcade-Shooter ohne konfusen Kontroll-Schnickschnack abgeliefert. So aber bleibt "Star Fox Zero" ausgesprochenen Serien-Fans und solchen Spielern vorbehalten, die sich mit Nerven aus Stahl in die Schlacht stürzen.

 


7.0

gut

Grafik: gut

Sound: gut

Steuerung: ausreichend

Spielspaß: befriedigend