Witcher 3: Hearts of Stone

Eine fantastische Erfolgsgeschichte aus Polen: Über sechs Millionen mal hat sich das Mammut-Rollenspiel des dort ansässigen Entwickler-Studios CD Projekt bis heute verkauft. Damit gehört "Witcher 3" zu den unangefochtenen Hits des Spielejahrs 2015. Entsprechend groß ist die Freude der Fans über die Veröffentlichung des ersten Add-Ons: In "Hearts of Stone" bekommt es Helden-Hexer Geralt von Riva mit dem zwielichtigen Patrizier Olgierd von Everec zu tun. Der beauftragt den professionellen Monster-Metzler damit, eine riesenhafte Superkröte zu erledigen. Das garstige Amphib hat sich in der Kanalisation von Oxenfurt eingenistet, wo es jetzt genüsslich eine Jungfrau nach der anderen zuerst vollschleimt und dann - HAPS - verspeist. Denn die naiven Jungfern sitzen einem Märchen auf: Sie glauben, es handele sich bei dem warzigen Wesen um einen verwunschenen Prinzen… 



Mit "Hearts of Stone" liefert CD Projekt den "Witcher"-Fans aber nicht nur eine rund zehnstündige Kampagne, auch ein neues Gebiet ist mit dabei: Der kleine Landstrich ist nordöstlich der Metropole Novigrad verortet und bietet reichlich Inhalt. Darunter neue Ortschaften, Gegenstände, Schätze, Missionen vor allem eine stattliche Anzahl knackschwerer Bosse. Endgegner wie die Monster-Kröte erfordern mehr taktisches Fingerspitzengefühl als die Obermotze im Hauptspiel: Die Bestien wollen von einem Hexer bezwungen werden, der mindestens die 32. Stufe erreicht hat - und selbst für einen derart gestählten Bestien-Häscher sind die zahlreichen Gefechte ein hartes Ringen.

Bei so viel gegnerischer Feindseligkeit braucht der Hexer neue Verbündete: Dazu zählt die bereits aus dem zweiten "Witcher"-Abenteuer bekannte Medizinerin Shani, mit der sich hier eine neue Romanze anbahnt. Auch von einem talentierten Runenschmied gibt's Unterstützung: Der Handwerker veredelt die Waffen und Rüstungen des Helden mit Wörtern der Macht. Eine mit derartigen Gravuren verzierte Montur lenkt zum Beispiel Pfeile ab, sprengt in Flammen stehende Feinde oder lädt die Angriffe des Helden magisch auf. Nettes Detail: Wer im Hauptspiel einen der zahlreichen (inzwischen reparierten) Ökosystem-Bugs genutzt hat, um gegen jede Regel ein gigantisches Vermögen anzuhäufen, der wird in "Hearts of Stone" vom Steuereintreiber gestellt. Wer sich beim Frage-Antwort-Spiel des Beamten besonders dusselig anstellt, der muss eine saftige Strafe zahlen.



Wer sich auf den fast schon übertrieben hohen Schwierigkeitsgrad des Add-Ons einlässt, der bekommt für schlappe zehn Euro also ein ungewöhnlich fettes Spielspaß-Paket. Und eine fesselnde Geschichte gleich obendrein: Weil "Hearts of Stone" nicht in so viele Nebenmissionen zerfasert wie das Hauptspiel, wirkt die Erzählung vergleichsweise kompakt. Die Dramaturgie dankt's: Durch seine Geradlinigkeit ist das Add-On zwar nicht so persönlich wie die "Wild Hunt"-Kampagne, aber spannender.

Ebenfalls angenehm: Die neuen Inhalte lassen sich jederzeit installieren und spielen - unabhängig davon, ob der Held das Hauptspiel bereits gelöst hat oder nicht. Für alle, deren Hexer noch zu schwach ist auf der Heldenbrust, bietet "Hearts of Stone" obendrein einen besonders interessanten Spielmodus: Wer trotz schwächlichem Witcher sofort loslegen will, dem stellt das Abenteuer nämlich kurzerhand einen voll ausgerüsteten Level-32-Geralt mit allem Drum und Dran.

"Hearts of Stone" ist als als Download für PC, PS4 und Xbox One zu haben. Außerdem bringt der Hersteller den Titel auch als Box in den Handel: Diese limitierte Edition kostet 20 Euro und enthält neben dem Download-Code für "Hearts of Stone" eine gedruckte Version des beliebten Ingame-Kartenspiels "Gwint". Damit fällt die Veröffentlichung des Add-Ons in den selben Zeitraum wie die Verfügbarkeit des bisher größten Patches: Version 1.10 ist kolosale 15 GB groß, damit enthält das Update mehr als 600 Fehler-Bereinigungen und Gameplay-Anpassungen. Der Hexer ist also bestens gerüstet für die Zukunft - immerhin soll im ersten Halbjahr 2016 eine noch größere Zusatz-Mission folgen.



9.0

sehr gut

Grafik: sehr gut

Sound: sehr gut

Steuerung: sehr gut

Spielspaß: sehr gut



PS4, Xbox One, PC

von CD Projekt RED

ab 18 Jahren

für Profis

für einen Spieler


im Handel

ca. 10 Euro