MELDUNG VOM 29.09. • Mit seinem Welten- bzw. Games-Editor "Project Spark" (PC, Xbox One) wollte Microsoft eine kleine Revolution unter den Vertretern der Spiele-Sub-Gattung "User Generated Content" auslösen – also unter all jenen Titeln, bei denen nicht das Spielen, sondern die Konstruktion spielbarer Inhalte im Vordergrund steht. So kommt "Project Spark" mit der Möglichkeit, ganze Spielwelten nach Vorstellung des Users zu generieren und anschließend mit solchen Bewohnern bzw. Gegnern zu bevölkern, die der KI-Programmierung ihres Schöpfers folgen. Auch komplette Abenteuer mit komplexer Quest-Logik, interaktiven Elementen und Story sind für das Tool kein Problem – vorausgesetzt natürlich, man ist bereit, sich in die Oberfläche reinzufummeln. Die ist für ein derartig mächtiges Editor-Werkzeug zwar überraschend handlich (und obendrein extrem Joypad-freundlich), aber viel Einarbeitungszeit und Geduld erfordert sie trotzdem. Der Hersteller versucht, die User-Basis von 200.000 Mitgliedern als Erfolgsmeldung zu bewerben – doch gemessen an einem "Minecraft" (das ebenfalls stark auf den "Do it yourself"-Trend setzt) ist das in Wahrheit ziemlich kläglich. Immerhin: Zwischen 300 und 400 hochgeladene User-Eigen-Kreationen pro Tag? Das klingt ordentlich. Zumindest gemessen an dem Aufwand, der hinter den virtuellen Welten steckt. Das Problem dabei: Wer's gerne einfach hat, der greift lieber zum Mojang-Hit oder zum "Mario Maker" – wer dagegen richtig kreativ sein will, der besorgt sich lieber gleich frei verfügbare Profi-Tools wie "Unity" oder die "Unreal Engine", die ihm ein deutliches Mehr an Möglichkeiten geben. Jetzt hat Microsoft die Konsequenz aus dieser Entwicklung gezogen: Das komplette "Project Spark"-Angebot soll ab dem 05. Oktober frei verfügbar sein. Dazu zählt nicht nur der Programm-Client selber (der ist sowieso seit jeher kostenlos), sondern auch alle Inhalte – darunter zusätzliche Grafik- und Themensets, neue Gegner usw. Ob dieser "Ausverkauf" des einst so fulminant beworbenen Werkzeugs dessen baldige Einstampfung ankündigt, ist unbekannt.
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