Hungrige Zombies mit skelettierter Kauleiste, schleimige Mega-Monster, verspukte Teenager-Fantasien, extraterrestrische Xenomorphe und Rätsel aus den Niederungen der Hölle: Das lange scheintote Grusel-Genre erfreut sich seit einiger Zeit wieder wachsender Beliebtheit. Wir stellen Horror-Highlights aus der jüngeren Vergangenheit, der spukigen Gegenwart und der grauenvollen Zukunft vor.
The Evil within
Die größte Horror-Hoffnung für dieses Jahr ist leider nur durchwachsen: "The Evil Within" von "Resident Evil"-Miterfinder Shinji Mikami will die Hochzeit des Genres wieder aufleben lassen, indem der Meister des interaktiven Bildschirm-Grusels eine Genre-Pflichtübung nach der anderen abhakt. Darunter Verfolgungsjagden mit übermächtigen, unbezwingbaren Monstrositäten, unberechenbare Schleich-Einlagen und knapp bemessene Munitionsvorräte, mit denen man den Zombie-ähnlichen Gegnern das infizierte Gehirn rauspustet. Mikamis neues Werk setzt also mehr auf plumpen Gewaltporno und über die Wände verteilte Opfer-Organe als psychologischen Feinsinn, der nachhaltig unter die Haut geht.
Alien Isolation
Das bisher beste Spiel um die Weltraum-Monstrosität des verstorbenen Schweizer Künstlers HR Giger hat zwar so seine Fehler, aber eines ist auf jeden Fall: Furchteinflößend! Als Ellen Ripleys Tochter Amanda muss der Spieler aus einer Anarcho-Raumstation entkommen. Hier ist die Hölle los, weil sich ein hungriges Alien auf die Socken gemacht hat, um die Weltraum-Siedlung von jeglicher Menschen-Population zu befreien. Die Überlebenden haben sich als mordlustige Gangs formiert, denen der Spieler jetzt ebenso entkommen muss wie dem übermächtigen Monster. "Ich sehe ihn!" heißt im Angesicht des sabbernden Xenomorphen zugleich "Ich bin tot!" Das Heil sucht die Heldin deshalb vor allem in bedächtigen, aber manchmal auch etwas nervigen Schleichgängen. Unschön: Die viel zu weit auseinander liegenden Speicherpunkte und die überlangen Ladepausen, die der Horror-Fan wegen der unzähligenm Bildschirmtode viel zu oft ertragen muss.
ZombiU
Ubisofts egoperspektivisches Zombie-Scharmützel gehörte zu den Starttiteln für Nintendos neue Konsole Ende 2012. Obwohl nicht der erhoffte Technik-Überflieger, so überzeugte die WiiU-exklusive Horror-Mär doch als handfestes Survival-Gemetzel, bei dem ein falscher Schritt zum blutigen Bildschirmtod führt. Der grausame Gag dabei: Einmal verblichen, muss der Spieler in Gestalt eines neuen Helden wieder beim Versteck anfangen. Leicht ist anders.
P.T. und Silent Hills
Als Konamis kostenloses "P.T." zur Gamescom 2014 in den Download-Stores erscheint, weiß die Welt noch nicht, was sich hinter dem Kürzel versteckt: Der schaurig gute Rätsel-Reigen hat hunderttausende Spieler weltweit in die Communities gelockt, wo man dann gemeinsam über den bockschweren Puzzles brütete. Am Ende entpuppt sich das Download-Phänomen schließlich als 'Playable Teaser' (spielbarer Teaser) für das neue "Silent Hill", das diesmal unter der Ägide von "Metal Gear Solid"-Mastermind Hideo Kojima erscheint. 2016 ist es angeblich soweit.
Murdered: Soul Suspect
Das inzwischen geschlossene Studio Airtight Games siedelt sein Profiler-Adventure "Murdered: Soul Suspect" ebenfalls im Grusel-Genre an, beschreitet dabei jedoch eher den Weg von verspukten Kino-Komödien wie den "Ghostbusters" oder Peter Jacksons "Frighteners". Ein Detective will nach seinem gewaltsamen Ableben den eigenen Mord aufklären: Dafür ermittelt er im Gespräch mit anderen Gespenstern oder indem er in die Körper der Lebenden schlüpft. Positiv: Sympathische Figuren und eine interessante Geschichte. Nicht so positiv: Durchschnittliche Technik und ein Spielstands-System aus der Hölle.
The Vanishing of Ethan Carter
Für gepflegten Grusel muss nicht immer geballert werden: The "Vanishing of Ethan Carter" vom polnischen Ausnahme-Entwickler 'The Astronauts' ("Bulletstorm") versetzt den Spieler in die Hirngespinste eines von Grusel-Stories besessenen Teenagers. Unheimliche Stille, die spukige Rekonstruktion grausiger Morde, ein vielarmiger Kopffüßer-Finstergott und die bedrückende Auflösung sorgen dafür, dass sich dem Spieler regelmäßig die Nackenhärchen aufstellen. Auf Ekel-Effekte verzichtet das stilvolle und Action-freie Grübel-Adventure weitgehend.
Project Zero 5
"Project Zero" oder "Fatal Frame" von Tecmo gehörte bereits zur PlayStation2-Zeit zu den japanischen Geheimtipps für Horror-Fans: Eine verhexte Kamera erlaubt der Protagonistin das Entdecken, Ablichten und Einfangen paranormaler, meist angriffslustiger Existenzen. Gerade der erste Teil war seinerseit einer der besonders furchteinlößenden Vertreter seiner Art. Lange wurde es still um die Serie, doch Ende 2014 bringen Tecmo und Nintendo den WiiU-exklusiven fünften Teil in Japan. Eine Veröffentlichung im Westen ist ungewiss.
Resident Evil Revelations 2
Weil Capcom seine Traditionsreihe "Resident Evil" in den letzten Jahren immer mehr weg vom Horror und in Richtung Zombie-Action bewegt hat, musste sich der Hersteller von seinen Fans viel Kritik gefallen lassen. Lediglich das anfangs 3DS-exklusive "Resident Evil Revelations" war ein kleiner Lichtblick, weil es sich mehr auf die Survival- und Adventure-Tugenden der ursprünglichen Serien-Inkarnationen verlassen hat. Darum wird das Spinoff jetzt fortgesetzt: Die "Revelations"-Resis sollen künftig die klassisch gepolten Fans glücklich stimmen und für alle großen Konsolen erscheinen, die Hauptserie dagegen ist vor allem für die Generation "Call of Duty". Das zweite "Revelations" will man noch kommenden Februar bringen.